E-Highway A1 – Steuergeld-Verschwendung beendet

Stormarn – Ein millionenschweres Pilotprojekt findet sein Ende: Die Teststrecke für Oberleitungs-Lkw auf der Autobahn A1 wird zum Jahresende 2024 abgeschaltet. Diese Entscheidung war absehbar, denn schon früh gab es Zweifel am Nutzen der sogenannten „E-Highways“ – insbesondere, aber nicht nur vom Bund der Steuerzahler. Über 30 Millionen Euro an Steuergeldern wurden für den Versuchsbetrieb aufgewendet…

Rückblick: Das Konzept

Zwischen Reinfeld und Lübeck wurden auf fünf Kilometern Autobahn in beiden Fahrtrichtungen elektrische Oberleitungen installiert. Ziel war es, speziell ausgerüstete Lkw mit Strom aus den Leitungen zu betreiben. Damit wollte man den Einsatz fossiler Brennstoffe im Schwerlastverkehr reduzieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für Abschnitte ohne Stromversorgung verfügten die Fahrzeuge zusätzlich über Dieselantriebe oder leistungsstarke Batterien.

Die Technik funktionierte zwar, doch eine europaweite Umsetzung ist aus finanziellen Gründen nicht realisierbar. Eine umfassende Elektrifizierung des europäischen Fernstraßennetzes würde Kosten in Milliardenhöhe verursachen. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Hürde haben führende Nutzfahrzeughersteller die Weiterentwicklung dieser Technologie längst eingestellt und konzentrieren sich stattdessen auf Antriebe wie Wasserstoff oder Batterien.

Außerdem sind E-Batterien kritisch zu betrachten, da ihre Produktion mit einem hohen Ressourcenverbrauch und erheblichen Umweltbelastungen verbunden ist, insbesondere durch den Abbau seltener Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel, sowie durch die Entsorgungsproblematik nach ihrer Lebensdauer.

Bund der Steuerzahler warnte früh

Der Bund der Steuerzahler hatte früh vor der Fortführung der „E-Highways“ gewarnt. Bereits eine frühere Teststrecke in Brandenburg hatte die Funktionsfähigkeit der Technologie belegt. Doch die Aussicht, diese Lösung flächendeckend einzusetzen, galt von Anfang an als unrealistisch. Trotz dieser Erkenntnis hielten Bund und Länder an den Pilotprojekten in Schleswig-Holstein, Hessen und Baden-Württemberg fest.

Das Aus für die Teststrecke an der A1 markiert einen späten, aber wichtigen Schritt. Für die 30 Millionen Euro, die in die Teststrecke flossen, hätte beispielsweise rund 100 Kilometer Bahnstrecke elektrifiziert werden können.

Blick nach vorn

Zukünftig sollte stärker auf bewährte und nachhaltige Lösungen gesetzt werden, fordert der Bund der Steuerzahler. Der Ausbau von Schiene und Schifffahrt ist eine praktikable und wirksame Maßnahme, um den Güterverkehr klimafreundlicher zu gestalten. Dennoch fehlen in diesen Bereichen nach wie vor die finanziellen Mittel, die stattdessen in weniger erfolgversprechende Projekte wie die „E-Highways“ geflossen sind.

Die Hoffnung bleibt, dass künftige Investitionen gezielter erfolgen und Steuermittel in Technologien fließen, die realistisch, wirtschaftlich und langfristig tragfähig sind.


Quelle/mehr dazu, siehe: schwarzbuch.de

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